Wirtschaftskriminalität im Mittelstand
Laut einer Umfrage der Unternehmensberatungsgesellschaft KPMG aus dem Jahr 2018 schätzen 32% der mittelständischen Unternehmen, das Risiko der Wirtschaftskriminalität für das eigene Unternehmen als hoch bis sehr hoch ein.
Ein Drittel der Mittelständler geben an, dass sie selbst schon von wirtschaftskriminellen Handlungen innerhalb der letzten zwei Jahre betroffen waren.
Die tatsächliche Betroffenheit steht im Gegensatz zu dem Ergebnis, dass 87% der befragten Mittelständler ihr eingeführtes Compliance-Managementsystem, mit dessen implementierten Aufklärungs- und Präventionsstrukturen, als ausreichend ansehen.
Bei den meisten Mittelständlern wurden wirtschaftskriminelle Handlungen weiterhin durch Zufall und nicht durch geplantes Vorgehen aufgedeckt, wie aus der KPMG Studie 2018 hervorgeht. „Bei etwas mehr als der Hälfte der Betroffenen sind Vorfälle durch Zufall ans Tageslicht gekommen“.*
Mittelständler sind sich bewusst darüber, dass sie ihren Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden größere Gelegenheiten bieten für wirtschaftskriminelle Handlungen.** Dies liegt an dem im Mittelstand verbreiteten Prinzip "Vertrauen". Die geringe Bürokratisierung von Handlungen ist gerade ein Erfolgsfaktor von kleineren Unternehmen.
Wenn man die spektakulären in den Medien diskutierten und präsentierten Fälle von Wirtschaftskriminalität sieht, so erscheint es deutlich, dass das Problem von wirtschaftskriminellen Handlungen deutlich stärker bei Großunternehmen auftritt. Allerdings zeigt die wirtschaftliche Realität auch die Alltagserfahrung, dass KMU nicht per se vor Wirtschaftskriminalität geschützt sind. Es gibt eine große Lücke bei der Vorbereitung und bei den systematischen Abwehrmaßnahmen.
Die Angebote des ICM sollen dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.
*2018: 51 Prozent; 2016: 39 Prozent; 2014: 54 Prozent, (die Prozentangaben beziehen sich auf die Gesamtheit aller Befragten Unternehmen), KPMG Studie zur Wirtschaftskriminalität „Licht ins Dunkel bringen“, 2018, S. 26
**Hervorgehend aus der KPMG Studie zur Wirtschaftskriminalität in 2010